Fraktion Die Linke: Antisemitismus konsequent bekämpfen

Zum Gedenktag der Novemberpogrome 1938 erklärt die Fraktionsvorsitzende Eva von Angern:

„In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in Deutschland und Österreich jüdische Geschäfte, Synagogen und Wohnungen systematisch zerstört. 30.000 jüdische Männer verschleppten die Nazis in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen. Hunderte Menschen starben während der Pogrome und in den folgenden Monaten in der Haft.

Diese brutalen Angriffe markierten den Übergang von systematischer Diskriminierung zu offener Gewalt gegen die jüdische Bevölkerung. Nur wenig später gipfelte diese Gewalt im Holocaust: Die Ausgrenzung und Ermordung war nur möglich, weil zahlreiche Menschen aktiv mitwirkten, wegsahen oder schwiegen. Diese grausame Realität mahnt uns, niemals Gleichgültigkeit gegenüber Unrecht zuzulassen und jeglicher Form von Hass und Ausgrenzung entschieden entgegenzutreten.

Jüdinnen und Juden sind auch heute nicht sicher, Antisemitismus bedroht nicht nur Menschenleben, sondern auch Demokratie und Freiheit. Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023 und dem anschließenden Krieg in Gaza und Israel hat die Zahl antisemitischer Übergriffe in Europa drastisch zugenommen. Der Krieg polarisiert, auch in Deutschland. Heute, in einer Zeit, in der sich antisemitische Straftaten binnen einen Jahres in Deutschland verdoppelt haben, Stolpersteine gehäuft gestohlen, Haustüren jüdischer Mitmenschen mit Davidsternen markiert werden und sich pogromartige Szenen In Amsterdam wurden jüngst Israelis und Juden verfolgt, brutal angegriffen und öffentlich zur Schau gestellt. 86 Jahre nach den Novemberpogromen haben Jüdinnen und Juden wieder Angst, sich als solche zu erkennen zu geben.

Heute, in einer Zeit, in der sich antisemitische Straftaten in Deutschland innerhalb eines Jahres verdoppelt haben, Stolpersteine gestohlen und Haustüren mit Davidsternen markiert werden, ist es unsere Pflicht, Antisemitismus entschlossen entgegenzutreten. Es ist unsere Verantwortung, solidarisch an der Seite derer zu stehen, die in diesen Tagen bedroht werden. Wir stehen zusammen mit allen, die für Verständigung eintreten, die keine Unterschiede zwischen Menschen machen. Mit denen, die Hass entschlossen entgegentreten. Unser Ziel ist eine Welt, in der alle sicher und frei leben können.“

 

Magdeburg, 8. November 2024