Jedes Kind zählt! Mein Gastkommentar zum Weltkindertag in der Mitteldeutschen Zeitung
Seit 2017 arbeitet das „Netzwerk gegen Kinderarmut“, parteiübergreifend zusammen mit Gewerkschaften, Krankenkassen, Sozial- und Berufsverbänden und vielen mehr. Die Breite des Bündnisses spiegelt die Dringlichkeit des Problems. Jeder weiß, dass das Aufwachsen unter schwierigen Bedingungen gravierende Folgen hat. Soziale Ausgrenzung, Entbehrungen und gesundheitliche Probleme begleiten diejenigen, die in Armut leben, oft ein Leben lang. Die Kinder werden häufig unterschätzt, ihre Potentiale nicht gesehen.
Das bedeutet auch verpasste Chancen für uns als Gesellschaft, geringerer Zusammenhalt, weniger Stärken, die wir heben und nutzen.
Wir setzen dort an, wo Kinder und Jugendliche die meiste Zeit verbringen, wo es Chancengleichheit braucht: in Schulen und Kitas. Wir unterstützen Familien und besonders Alleinerziehende, von denen 40 Prozent von Armut betroffen sind. Das Netzwerk entwickelt Hilfen, die direkt vor Ort ankommen: von kostenlosen Schulmaterialien und der Finanzierung von Trinkbrunnen an Schulen und Kitas bis hin zur Unterstützung bei Ferienfreizeiten.
Es braucht vor allem unseren Anstoß und den Willen der kommunalen und landespolitischen Entscheidungsträger, die Initiative zu ergreifen. Im breit aufgestellten Netzwerk diskutieren wir natürlich auch kontrovers, etwa beim Thema Kindergrundsicherung. Doch einig sind wir uns in einem Punkt: Es muss mehr getan werden, und das schnell. Hier zählt nicht, ob jemand und wenn ja welches Parteibuch er oder sie in der Tasche hat, sondern die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Es geht darum, Bildungs- und Betreuungsstrukturen so zu gestalten, dass sie Kindern unabhängig von der sozialen Lage ihrer Eltern beste Chancen geben.
Uns lässt nicht kalt, dass fast jedes vierte Kind und jeder dritte junge Heranwachsende von Armut bedroht ist. Ihnen wollen wir helfen. Gemeinsam.
Eva von Angern & Tobias Krull für das Netzwerk gegen Kinderarmut Sachsen-Anhalt