Lebensumstände für Alleinerziehende in Sachsen-Anhalt sind unzureichend

Die Fraktion Die Linke hat eine Große Anfrage an die Landesregierung gestellt, um die Lage der Einelternfamilien in Sachsen-Anhalt zu beleuchten. Wachsende Armut und mangelhafte Bedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind nur einige der drängenden Probleme von Alleinerziehenden. Eva von Angern, Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Gleichstellungspolitik, betont:

„Im Jahr 2023 waren ca. 28,3 Prozent der Familien Alleinerziehende, das entspricht einer Zahl von ca. 79.000 Einelternfamilien in Sachsen-Anhalt. Darunter waren ca. 82 Prozent Frauen und 14.000 Männer. Ein Drittel der Alleinerziehenden in Sachsen-Anhalt sind akut von Armut bedroht. Das ist ein großes Problem für unser Land. Es macht deutlich: Wer Kinder haben möchte, ist einem steigenden Armutsrisiko ausgesetzt. Für viele Alleinerziehende reicht der Arbeitslohn kaum zum Leben, weil sie nur über ein geringes Einkommen verfügen. Das kann so nicht bleiben!

In Bezug auf die Lebensrealitäten von Einelternfamilien, bspw. bei Themen wie Kinderbetreuung, Wohnen oder auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verfügt die Landesregierung über nur über eine sehr spärliche Datenlage. Es gibt keinerlei spezifische Maßnahmen zur Kinderbetreuung oder zur Entwicklung von Arbeitsmarktprogrammen für Alleinerziehende. Hieraus wird deutlich: Die Landesregierung hat keinerlei Motivation, die Lage von Alleinerziehenden zu verbessern.

Mit dieser blinden Sozialpolitik muss Schluss sein! Mit einer erkennbaren Mehrheit an alleinerziehenden Müttern wird das erhöhte Armutsrisiko von Frauen sichtbar und befeuert die Armutsfalle vieler Frauen im Alter. Hinzu kommt die alleinige Verantwortung für die Kinderbetreuung und die Hausarbeit, was die alltägliche Belastung im Verhältnis zu Familien mit zwei Elternteilen enorm steigert, und besondere Anerkennung und im Bedarf Unterstützung verdient.“

 

Monika Hohmann, stellv. Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Sozial- sowie Familienpolitik, sagt:

„Die Lage der Alleinerziehenden muss dringend verbessert werden, hier ist die Landesregierung im Zugzwang, ihren Worten auch Taten folgen zu lassen. Die Linke fordert die Einrichtung eines Runden Tischs „Ein-Eltern-Familien“, um die real bestehenden Herausforderungen und Problemlagen im Lebensalltag für alleinerziehende Eltern und ihre Kinder zu identifizieren und diesen die Möglichkeit zur Mitwirkung und Verbesserung dieser Lebensrealität zu geben.

Außerdem braucht es einen „Aktionsplan für Ein-Eltern-Familien“, um passgenaue Unterstützungsmaßnahmen für Alleinerziehende zu entwickeln. Dieser Aktionsplan muss im Landtag und seinen Fachausschüssen jährlich beraten werden, um die Umsetzung der Maßnahmen des Runden Tischs überprüfen zu können.

Die Linke fordert einen Sozialreport durch die Landesregierung, der alle zwei Jahre die Familien- und Einkommensverhältnisse, den damit verbunden Bildungs- und Teilhabechancen der Kinder im Land und den resultierenden Armutsrisiken im Renten- und Erwerbstätigenalter dokumentiert.

Die Landesregierung wird aufgefordert, die Einführung einer Kindergrundsicherung sowie zusätzliche Sorgeauszeiten“ auf Bundesebene einzufordern. Des Weiteren braucht es einen besseren Personalschlüssel und damit verbundene, flexiblere Betreuungszeiten in den Kindertageseinrichtungen in Sachsen-Anhalt.“

Zur Präsentation der wichtigsten Daten aus der Großen Anfrage.

 

Magdeburg, 27. Mai 2025