Studie des Paritätischen – bisher unsichtbares Ausmaß von Armut – Sachsen-Anhalt besonders betroffen
Zu der heute vorgestellten Studie des Paritätischer Wohlfahrtsverbands über wachsende Armut und steigende Wohnkosten betont Eva von Angern, Fraktionsvorsitzende:
„Die aktuelle Studie des Paritätischen Wohlfahrtverbands eröffnet ein bislang unsichtbares Ausmaß von Armut im ganzen Land. Nach konventioneller Berechnung der Armut sind 14,4 Prozent der Menschen armutsgefährdet. Berücksichtigt man aber die steigenden Wohnkosten und ermittelt das Einkommen, das die Menschen tatsächlich zum Leben frei zur Verfügung haben, nachdem sie ihre Wohnkosten (Warmmiete inklusive Stromkosten) bezahlt haben, dann ergibt sich eine viel größere Zahl an Armutsbedrohten.
In Sachsen-Anhalt ist das Ausmaß der wohnkostenbereinigten Armut viel höher. Der Paritätische hat ermittelt, dass in Sachsen-Anhalt ca. 604.000 Menschen arm sind, das entspricht 28,6 Prozent und ist der zweithöchste Anteil an armutsbedrohten Menschen bundesweit. Nur in Bremen ist der Anteil höher. Als besonders stark betroffen gelten Rentnerinnen und Rentner, Erwerblose, Alleinerziehende sowie junge Erwachsene.
Die Zahlen sind im wahrsten Sinne des Wortes ein Armutszeugnis für unser reiches Land. Schuld daran ist die mangelhafte Sozialpolitik des CDU-Ministerpräsidenten Haseloff. Die Landesregierung lässt viel zu viele Menschen in Armut zurück und mit ihrem Schicksal allein. Die soziale Schere zwischen arm und reich geht weiter auseinander und führt zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Es stimmt also nicht, dass die etwas geringeren Wohnkosten in Sachsen-Anhalt die hohe Armutsquote im Land ausgleichen – ganz im Gegenteil.
Damit die Mietkosten nicht noch weiter steigen, fordert die Linke die Verlängerung und Nachschärfung der Mietpreisbremse auf Bundesebene. Auf Landesebene braucht es schnell einen Sondergipfel zur Bekämpfung der Armut unter Führung des Ministerpräsidenten. Lösungen gegen wachsende Armut liegen seit Jahren auf dem Tisch und sie müssen jetzt angegangen werden: Die Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro, eine nach Kindesalter gestaffelte Kindergrundsicherung über mindestens 520 Euro, kostenfreies Mittagessen in Kita und Schule sowie eine außerordentliche Rentenerhöhung von 10 Prozent als Inflationsausgleich.“
Zur entsprechenden Studie: https://www.der-paritaetische.de/alle-meldungen/neue-expertise-zu-wohnarmut/
Magdeburg, 13. Dezember 2024