Wohnungslosigkeit ist nicht hinnehmbar – Linke fordert Landesprogramm
Heute ist der Tag der wohnungslosen Menschen. Dazu betont Eva von Angern, Fraktionsvorsitzende:
„Es ist nicht hinnehmbar, dass wir in unserer reichen Gesellschaft immer noch einen Tag brauchen, um auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Die Landesregierung negiert seit Jahren die zunehmende Wohnungslosigkeit, die oftmals kaum sichtbar ist oder in Statistiken erfasst wird. Die Dunkelziffer ist hoch, weil der Zustand der Wohnungslosigkeit mit extremer Scham behaftet ist. Die Landesregierung macht viel zu wenig, um die Zahl der Wohnungslosen wirklich realistisch erfassen zu können. Unter jungen Menschen kommt es zunehmend zu einer verdeckten Form der Wohnungslosigkeit, dem sogenannten Sofahopping. Hierbei ziehen wohnungslose Menschen von einer Couch zur nächsten. Sie übernachten bei Freunden, Bekannten oder Verwandten, ohne eine dauerhafte Unterkunft zu haben. Sie brauchen die Hilfe der Sozialämter.
Wohnungslosigkeit ist nicht nur eine körperliche, sondern auch eine wahnsinnig psychische Belastung für die Betroffenen und führt zu komplexen Problemlagen bei den Personen. Hierfür sind aufsuchende Hilfeangebote nötig, um den Menschen effektiv zu helfen. Deshalb fordert die Fraktion Die Linke von der Landesregierung:
- Landesprogramm zur Förderung von Modellprojekten nach dem Housing-First-Konzept wie wir es im Landtag beantragt haben
- Einsatz für eine Debatte auf Bundesebene, Zwangsräumungen in die Wohnungslosigkeit gesetzlich auszuschließen
- Langfristig Wohnraum für alle Menschen im Land zu gewährleisten, durch:
- Sozialwohnungen, die nur an Wohnungslose vergeben werden, wofür die Mietwohnungsbauförder-Richtlinie kurzfristig anzupassen ist
- Personellen Unterstützungsangeboten für betroffene Mieter:innen und Träger der Wohnungslosenhilfe durch Sozialarbeiter:innen, Hilfebusse, aufsuchende medizinische Versorgung sowie kommunale Fachstellen als Frühwarnsystem
- Stärkung der Genossenschaften und kommunalen Wohnungsbaugesellschaften als Hauptakteure sozialer Wohnraumangebote
- Erstellen einer Landesstatistik zu Wohnungslosigkeit bis Ende 2024, um die Situation betroffener Menschen einzuschätzen und beheben zu können"
Magdeburg, 11. September 2024